Marienfeld, 21.Mai 2024. Am 15. Mai 2024 wurde der Seniorchef des Harsewinkler Bauunternehmens Fechtelkord & Eggersmann GmbH 90 Jahre alt. Gefeiert wurde nur wenige Tage später, am 18. Mai, mit rund 50 Gästen – darunter die Familie, Freunde und langjährige Wegbegleiter aus dem beruflichen und sozialen Umfeld – im Lind am See in Rietberg. Die Erste Stellvertretende Bürgermeisterin von Harsewinkel Pamela Westmeyer, der Landrat des Kreises Gütersloh Sven Georg Adenauer sowie Kreishandwerksmeister der KH Bielefeld-Gütersloh Georg Effertz richteten anerkennende Worte an das Geburtstagskind.
Nach der offiziellen Begrüßung der Gäste sprach Kreishandwerksmeister Georg Effertz, stellvertretend für die gesamte Innung, einige Grußworte an und über Antonius Eggersmann und seine berufliche Laufbahn. So habe dieser nach seiner Ausbildung zum Maurer bei der Firma Oertker in Warendorf im Jahre 1957 seine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt. Im April 1958, kurz nach dem Tod von Karl Fechtelkord, übernahm Antonius Eggersmann die Leitung dessen Betriebs und lernte hier seine zukünftige Ehefrau Johanna, die Tochter des ehemaligen Inhabers, kennen. Fortan entwickelte das junge Paar innovative Ideen, die mittlerweile unternehmensübergreifend zum Standard geworden sind. So machte sich Fechtelkord & Eggersmann weitgehend vom Wetter unabhängig, indem es Baustellen für eine unterbrechungsfreie Arbeit mit Zelten überdachte. Darüber hinaus war Antonius Eggersmann ein Vorreiter für das Segmentierte Bauen. Erstmalig wurden skalierbare Schweineställe errichtet. Dies bedeutete einen großen Schritt für die Landwirtschaft, der seinen Anfang in Harsewinkel nahm, aber schon bald über die Region hinaus zum Einsatz kam. Ebenfalls war Antonius Eggersmann Ideengeber für den Bau von Güllebehältern. Die Entwicklung dorthin fand ihren Ursprung auf dem Hof der Familie Meier Westmeyer. Hier knickte eine damals noch gängige Betonschalung ein. Aus dieser Situation heraus entwickelte Antonius Eggersmann eine neue Bauweise für die Behälter. Insgesamt erkannte Antonius Eggersmann stets die Erfordernisse der Zeit und reagierte mit einer entsprechenden Erweiterung des firmeneigenen Leistungsportfolios. Mit der Realisierung von zahlreichen Projekten im Bereich der Landwirtschaft und der aktiven Entwicklung umwelttechnischer Verfahren legte er so bereits den Grundstein für die heutige Ausrichtung der Eggersmann Gruppe im Bereich Recycling.
Doch Antonius Eggersmann hat sich neben dem Handwerk auch stets in anderen Bereichen engagiert, so beispielsweise im Pfarrgemeinderat Marienfeld. Es wundert also nicht, dass auf der Referenzliste des Bauunternehmers auch einige Baumaßnahmen für Kirchen, wie für die Katholische Kirche St. Hedwig in Steinhagen oder die evangelische Kirche in Harsewinkel St. Pankratius zu finden sind. An die Baumaßnahmen für die Abteikirche in Marienfeld erinnert sich die Seniorchefin Johanna Eggersmann (88) noch heute: „Wir haben 1958/59 die neue Heizung samt der zugehörigen Schächte eingebaut und buchstäblich Tag und Nacht schwer körperlich gearbeitet, einen Bagger für diese Arbeiten gab es damals noch nicht. Die ein oder anderen Funde, unter anderem alte Mönchsgebeine, sind bei den Arbeiten dann auch zu Tage getreten. So etwas vergisst man nicht mehr.“
Auch die Erste Stellvertretende Bürgermeisterin Pamela Westmeyer hielt eine Laudatio auf Herrn Eggersmann Senior und dankte ihm für die herausragende Leistung für die Stadt Harsewinkel und die ganze Region. Dabei erinnerte Frau Westmeyer an all die Gebäude, die Antonius Eggersmann für Harsewinkel errichtet hat, darunter insbesondere die für die öffentliche Infrastruktur wie Schulen, Turnhallen und Feuerwehren. Auch sei der Begriff „schlüsselfertig“ seit 1970 in aller Munde, nachdem das Unternehmen Fechtelkord & Eggersmann erstmals alle Architektur-, Planungs- und Realisierungsaufgaben für die Übernahme ganzer Bauprojekte bis hin zur Inbetriebnahme übernahm. Als kleine Anekdote am Rande: Das erste schlüsselfertige Projekt war das Wohnhaus von Heribert Bruchhagen, dem damaligen Fußballspieler und späteren Fußballfunktionär und -trainer.
Landrat Sven-Georg Adenauer konnte leider nicht persönlich an der Feierlichkeit teilnehmen, ließ es sich aber nicht nehmen, eine persönliche Videobotschaft an Antonius Eggersmann, einen „dem Kreis Gütersloh so verbundenen Unternehmergeist“ zu richten. Herr Adenauer lobte vor allem den außerordentlichen Einsatz von Antonius Eggersmann für den Kreis Gütersloh und betonte: „Wir beide, Sie als Unternehmer und ich als Landrat, wir können den Kreis Gütersloh loben. Er ist der beste Kreis der Welt. Zugegeben, jeder Landrat würde das natürlich sagen, dass man im eigenen Kreis am besten leben kann. Aber nur bei uns, Herr Eggersmann, da stimmt das auch tatsächlich. Und Sie persönlich haben dazu ganz maßgeblich beigetragen.“
Zu den großen Referenzen im Kreis Gütersloh zählen unter anderem die Kompostierungsanlage, für die Antonius Eggersmann eigens eine neue Firma, die KOMPOTEC Kompostierungsanlagen GmbH, gegründet hat, die Förderschulen Rietberg, die von Eggersmann errichtet wurden und bis heute auch betrieben werden, das Gebäude der AOK, mehrere Gebäude der Sparkasse, die Landwirtschaftskammer, zahlreiche Brücken sowie das bisher einzige Aquädukt der Firmengeschichte in Harsewinkel Überems.
Die Liebe zum Beruf und zum Handwerk haben Antonius Eggersmann und seine Ehefrau Johanna auch an die nächsten Generationen weitergegeben. Ihr Sohn Karlgünter Eggersmann (63) hat das Bauunternehmen mittlerweile zu einer Unternehmensgruppe mit den Bereichen Bauen, Recyceln und Kompostieren weiterentwickelt. Und auch dessen Söhne Robert (32) und Matthias Eggersmann (28) sind bereits aktiv innerhalb der Unternehmensgruppe tätig.