Diamantener Meisterbrief für 82-Jährigen

Von Redaktion,

Marienfeld (jau) - Es ist eine Seltenheit, wenn  ein Diamantener Meisterbrief verliehen wird. Und auch das ist besonders: Antonius Eggersmann (82) nahm diese außergewöhnliche Auszeichnung aus den Händen seines Sohnes Karlgünter Eggersmann, der Obermeister der Baugewerken-Innung ist, entgegen.

Übergabe der Urkunden am Stammsitz der Eggersmann-Gruppe an der Max-Planck-Straße in Marienfeld: (v. l.) Kreishandwerksmeister Burkhard Brockbals, Johanna und Antonius Eggersmann, Karlgünter Eggersmann sowie Ralf und Vera Elgner.

Der Seniorchef des Unternehmens Fechtelkord und Eggersmann, der, wie er im Gespräch mit der „Glocke“ sagte, noch jeden Tag in die Firmenzentrale an der Max-Planck-Straße kommt, um die Post zu erledigen, bekam die Ehrenurkunde für 60 Jahre Meister im Handwerk überreicht. Und dabei erinnerte sich der 82-Jährige an die eigenen beruflichen Anfänge. „Das war eine ganz andere Zeit. Seitdem hat sich so viel im Baubereich getan“, so Eggersmann, der seine Ausbildung zum Maurer bei der Firma Oertker in Warendorf absolvierte und anschließend drei weitere Jahre als Geselle in dem Unternehmen tätig war. Bis 1957 besuchte er die Meisterschule im bayerischen Ansbach. Nach seiner erfolgreich absolvierten Meisterprüfung begann er kurze Zeit später als Meister im Betrieb von Karl Fechtelkord. Dort lernte er auch seine künftige Ehefrau Johanna kennen und lieben, mit der er nur ein Jahr später, nach dem Tod von Karl Fechtelkord, dessen Bauunternehmen übernahm. Das junge Paar entwickelte Ideen, die mittlerweile unternehmensübergreifend zum Standard geworden sind. So machte sich Fechtelkord und Eggersmann weitgehend vom Wetter unabhängig, indem Baustellen mit Zelten überdacht wurden. Ebenso ist seit 1970 der Begriff schlüsselfertig in aller Munde. „Wir haben schon damals alle Architektur-, Planungs- und Realisierungsaufgaben ganzer Bauprojekte bis hin zur Inbetriebnahme übernommen“, berichtete Antonius Eggersmann, der die Zeichen der Zeit erkannte und das Leistungsspektrum stetig erweiterte. Und er erinnerte sich auch an seine ersten Großaufträge von Bertelsmann sowie für die Kompostierungsanlage und für das AOK-Gebäude in Gütersloh.

„Bis heute ein Vorbild“

Mit der Realisierung von vielen Projekten im Bereich der Landwirtschaft sowie der Entwicklung umwelttechnischer Verfahren legte Antonius Eggersmann auch den Grundstein für die heutige Ausrichtung der Eggersmann-Gruppe im Bereich Recycling. 1999 übergab der Seniorchef die Geschäftsführung in die Hände seines Sohnes Karlgünter Eggersmann. Er hatte seine Eltern bereits seit 1985 bei der Führung der Geschäfte unterstützt. „Mein Vater hat seinen Beruf stets mit größter Leidenschaft und Engagement ausgeübt und ist mir deshalb bis heute ein Vorbild. Nicht umsonst habe ich mich damals ebenfalls für eine handwerkliche Ausbildung entschieden“, erklärt Karlgünter Eggersmann am Rande der Übergabe des Diamantenen Meisterbriefs, die auch für ihn selbst etwas ganz Besonderes war. Nicht nur weil er als Obermeister die Auszeichnung nur selten übergibt, sondern vor allem, weil er die Verdienste des eigenen Vaters würdigen konnte. Kreishandwerksmeister Burkhard Brockbals machte deutlich, dass 2017 ein Rekordjahr in Sachen Diamantene Meisterbriefe ist: Zehn Urkunden werden kreisweit verliehen. Normalerweise sind es nur drei.

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